Angela Merkel und Co.

Liebe zur Freiheit - Hunger nach Sinn. Flugschrift über Weiberwirtschaft und den Anfang der Politik

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Direkt zur "K-Frage"

Susan Drye:

Ich würde lieber noch ein bisschen über Angela Merkel diskutieren. Sie ist eine Frau und aus dem Osten ist, aber eben keine Quotenfrau und auch kein Quotenossi. Sie ist zur Parteivorsitzenden gewählt worden, weil sie in der Korruptionsaffäre am konsequentesten war und sich von Kohl abgewendet hat, sie ist also gewählt worden, obwohl sie eine Frau ist, nicht weil sie eine ist. Ein Mann, der sich so verhalten hätte wie sie, wäre doch bestimmt auch gewählt worden. Aber hätte ein Mann sich so verhalten? hätte es genauso gewirkt?  Zweitens finde ich da ja die Gegner von Merkel bezeichnend. Denn da Merkel als Persönlichkeit gewonnen hat, fangen sie jetzt wieder an, ihr Können in Frage zu stellen, sie kennt sich mit Wirtschaft nicht aus und so weiter. Aber ich glaube damit wird sie fertig. Sie hat sich ja wohl auch ein paar Frauen in die zweite Reihe geholt, Frau Schavan zum Beispiel. Wenn die Frauen den Bundeskanzler direkt wählen würden, würde Angela Merkel gewinnen. Ich würde sie wohl auch wählen. (13.4.2000)

 

Gisela Meyer:

Warum nur aber ist Angela Merkel in der CDU? Irgendwie blöde, nicht? (13.4.2000)

Antje Schrupp: 

Vor ein paar Tagen kam im TV ein Porträt über Angela Merkel, und dabei ging es auch um die Frage, wie sie zur CDU kam. Ein Freund von ihr erzählte im Interview, er sei damals zusammen mit ihr durch die Parteienveranstaltungen gezogen auf der Suche nach einer Partei, der sie sich nun anschließen könnten. Er sei dann bei der SPD geblieben, sie hätte gesagt, nö, das ist noch nicht das, was ich mir so vorstelle, ich guck noch mal weiter. Diese unpathetische Herangehensweise an die institutionalisierte Politik gefällt mir. Und vielleicht ist es auch das, was ihr Charisma und ihre Attraktivität ausmacht. (13.4.2000)

Ina Praetorius:

Interessant fand ich den Kommentar im neuen "Sonntagsblatt" von Christian Sauer: Er guckt sich die anderen Frauen in verschiedenen Parteien (Schavan, Schipanski, Müller, Pau... an) und überlegt sich, ob ein neuer "Stil" erkennbar ist, der über Angela Merkels persönliche Ausstrahlung hinausgeht. Er findet, sie hätten eine neue Art, den "Graben zwischen Emotion und Analyse" zu überbrücken. Und er denkt, das ganze bedeute auch, dass bestimmte neue Führungs-Leitbilder, die von der Wirtschaft schon lange gefördert würden und sich oft an "Weiblichkeit" orientierten, jetzt an der Spitze angekommen seien... Zum Schluss: "Heide Simonis steht eine glänzende Zukunft bevor, wenn ihre von kühlen Strategen dominierte Partei den Merkel-Effekt erst so richtig zu spüren bekommt." Was ist das nun? Eine neue Konstruktion einheitlicher "Weiblichkeit", die auch gleich wieder instrumentalisiert wird? Oder Einsicht in die Sprengkraft weiblicher Freiheit? Oder politischer Pragmatismus, der das Bessere wählt? (15.4.2000)

Antje Schrupp:

in der Redaktion vom Sonntagsblatt lief das wahrscheinlich so ab: Sagt der Chefredakteur, wir müssen unbedingt auch noch was über die Merkel machen. Also saugt sich einer was aus den Fingern... Eben sah ich einen alten Spiegel (von Ende März) durch, und die hatten offenbar das gleiche Problem. Überschrift: "Angela Merkel: Kulturschock für die CDU". Und das Resumee: "Merkel verspricht eine neue Offenheit, aber sie hat keine Seilschaften gebildet, um ihren Kurs abzusichern". Aha. Also, ich finde das alles noch ein ziemlich substanzloses Rumeiern. Wahrscheinlich ist es einfach noch zu früh, um hier zu einem Urteil zu kommen. Ich finde, man sollte erstmal abwarten, was sie macht. Apropos: Was macht eigentlich Margot Käßmann, unsre Bischöfin? Da hatten wir ja auch schon drüber nachgedacht. Ich hör gar nichts mehr von ihr. (15.6.2000)

 

Ina Praetorius:

Für mich sind politische Kommentare als solche interessant, unabhängig davon, was die kommentierte Person gerade tut oder später mal bedeuten wird. Politische Kommentare sind eine symbolische Realität, die gerade dann spannend ist, wenn die Kommentare gehäuft zu einem Thema auftreten, und das ist nun mal im Zusammenhang mit Ereignissen wie Wahlen der Fall und nicht im Zusammenhang mit dem businessmässigen Alltag, der die Frau Bischöfin vermutlich im Moment besetzt (Sekretärin kennenlernen, massenweise Leute besuchen, Infrastrukturen kapieren...). Natürlich sind solche Kommentare kein kompetentes Urteil über eine Sache, vermutlich handelt es sich wirklich um "Rumeiern". Aber dieses wortreiche Rumeiern angesichts eines Ereignisses, das nicht vorausberechenbar war, scheint mir höchst erkenntnisfördernd für BeobachterInnen, gerade weil es "schnell" ist und nicht schon tausend Filter politischer oder parteilicher Korrektheit durchlaufen hat. (15.4.2000)

Ingeborg Dietzsche:

diese Antwort von Dir finde ich genau richtig und  so habe ich das auch schon empfunden: Hier lässt sich ein Stück Wahrheit herauslesen und vor allem die Verunsicherung, die eine ungewohnt eingeschlagene Richtung nun hinterläßt. Die voraussichtliche Richtung ist nicht mehr so langweilig und berechenbar. Das ist eine große Chance, aber wirkt auch verunsichernd auf Leute, die berufsmäßig Meinungen vertreten sollten, die hinterher auch stimmen und angenommen werden sollen, so in diesem Stil: XY von der Zeitung XYY hat das und das geschrieben und "rechtzeitig vorausgesehen", bzw. Meinung "gemacht". Und das geht dann nicht mehr so leicht, so stochern im Nebel, wollen es aber nicht zugeben, dass sie von der Entwicklung überrascht wurden.....! (16.4.2000)

 

Ina Praetorius:

wie findet Ihr das, wenn mit einem einzigen Satz ("Deutschland ist reif für eine Kanzlerin.") das Geschlechterthema wieder da ist? Nachdem Angela Merkel so lange Zeit geradezu provokativ geschlechtslos agiert hat? Wie interpretiert Ihr die entsprechenden komplizierten Zusammenhänge zwischen konventioneller Wahltaktik und weiblicher Freiheit? Und werdet Ihr Angela Merkel wählen, falls Ihre Taktik (bzw diejenige ihrer BeraterInnen) dazu führt, dass sie den Stoiber ausbootet? Und glaubt Ihr, dass sich viele Frauen dazu bewegen lassen werden, auch gegen ihre herkömmliche politische Verortung eine Kanzlerin zu wählen? (3.1.02)

 

Rosadora Trümper:

also, das sind zwei verschiedene dinge. ich würde gern eine kanzlerin wählen, wenn sie meinen vorstellungen entspräche, aber das tut angela merkel leider nicht. ihre 'konventionelle wahltaktik', wie du sie, ina, nennst, - die grünen in die kniee zwingen - war kein demokratisches handeln, wie ich es mir denke. weiblichkeit und weibliches denken vermisse ich bei angelika m. vollkommen. da hat für mich frau Roth, von den grünen, schon mehr weiblichen elan und auftreten und energisch kann sie auch sein, was in diesem job ja wohl nicht fehlen darf. also, ich wähle die merkel nicht, auch nicht, weil sie eine frau ist. zur zeit fällt mir aber überhaupt keine/r ein, der mir für dieses 'amt' vorstellig wird und das beunruhigt mich. deutschland ist reif für eine kanzlerin' - das mag sein. aber wo ist die frau (einen mann gibt's ja auch nicht), die mit den erforderlichen kenntnissen und fähigkeiten, eine demokratie zu leiten, ausgestattet ist??? (4.1.02)

 

Antje Schrupp:

ich würde Frau Merkel vielleicht schon wählen, falls ich an dem Tag nix besseres zu tun habe - allerdings nur, weil ich normalerweise ja sowieso nicht wählen gehe und mir von dieser Art Politik nichts verspreche - wäre ich eine überzeugte Anhängerin der parlamentarischen Demokratie (so wie Rosadora?), würde mir das Geschlecht einer Kandidatin als Grund natürlich nicht ausreichen. Ich bin auch gespannt, wie sich das weiterentwickelt. Es scheint mir jedenfalls so zu sein, dass den PR-BeraterInnen von Frau Merkel (oder gar ihr selbst?) aufgefallen ist, dass ihr Frau-Sein eins der stärkeren Argumente ist, das sie in die Waagschale werfen kann. Natürlich stimmt es: Deutschland ist reif für eine Kanzlerin - wenn man es als Konkretisierung des Satzes "Deutschland braucht die Politik der Frauen" versteht. Meint Angelika Merkel das selber aber auch so? Oder sagt sie so einen Satz nur, weil sie glaubt, es bringt ihr Vorteile - dann würde sie nämlich ganz normale Männerpolitik machen, Phrasendreschen eben. Ich glaube, das ist noch nicht raus. Soweit ich es beurteilen kann, hat ja noch niemand den Ball so richtig aufgehoben (allerdings les ich zur Zeit nicht so viel Zeitung...) Das war jetzt aber eine ganz formale Einschätzung, ich habe mich nicht besonders intensiv damit beschäftigt, was Angela Merkel tatsächlich inhaltlich macht. Wenn ich sie sporadisch mal im TV sehe, dann ist es sehr widersprüchlich. Manchmal find ich sie richtig gut und authentisch, dann wieder denke ich: Mein Gott, muss die jeden polemischen und unsachlichen Scheiss ihrer Partei mitmachen (vor allem, wenn es um Angriffe gegen sogenannte "politische Gegner" geht) Ich glaube, das ist auch tatsächlich der Spagat, in dem sie drinsteckt. Ich habe den Eindruck, immer wenn sie doof wird, versucht sie das zu tun, was "die Politik" von einer "Führungskraft" erwartet. Es wäre vielleicht besser, sie macht einfach das, was sie für richtig hält, und entweder die wollen sie dann oder sie lassen es. Aber natürlich kann ich nicht Gedankenlesen und weiss daher nicht, was Angela Merkel tatsächlich meint und denkt, (4.1.02)

 

Rosadora Trümper:

selber denken und machen, was ich für richtig halte... gerade lese ich ein gespräch von greta tüllmann mit claudia roth in der ab 40. claudia roth scheint dies voll zu beherzigen, selber denken, der eigenen meinung folgen, dem eigenen gewissen. selbst auf die gefahr hin, als 'bekloppt' bezeichnet zu werden. aber kennen wir das als frauen nicht alle - wenn wir extrem sind - auch extrem gut - zu hören, die spinnt mal wieder. es hat lange gedauert, bis ich es als auszeichnung empfinden konnte und als zeichen dafür, dass ich an etwas gerührt hatte, dass ich ehrlich war (vor allem zu mir). Ich glaube, in die politik zu gehen, beinhaltet immer, wie du es sagst, antje, fortwährend im spagat zu liegen. nein, eine 'anhängerin der parlamentarischen demokratie' bin ich nicht, liebe antje. ich wähle nicht und nichts, was ich nicht unterstreichen kann und zur zeit - und schon lange nicht - kann ich nichts unterstreichen. wir sind dran, wir frauen, etwas zu tun in der welt - fern von jeglicher parteipolitik, die sich im neuen wahljahr wieder einmal, schon wieder einmal, mit dreck beschmeissen und sich gegenseitig mies machen. lass sie machen. ich mache auch... (4.1.02)

 

Ingeborg Dietsche:

nun fühle ich mich angesprochen, weil ich bei der Zeitungslektüre immer denke, NUR wenn die Merkel kandidiert, würde ich die CDU wählen! Beibden alten Schwarz-Geld-Burschen käme das überhaupt nicht in Frage, obwohl ja Schröder mit seinem "Gedöns" nicht gerade frauenfreundlich reagiert hat. Aber ich hoffe, er weiß, wem er seine Wahl zu verdanken hat, den Frauen! (5.1.02)

 

Ulrike Wagener:

Auf deine Fragen, Ina, bezüglich der bevorstehenden Wahl in Deutschland: Erstmal kann ich Angela Merkel garnicht wählen, da ich nicht im Bundestag sein werde und sie - aller Wahrscheinlichkeit nach - auch nicht Direktkandidatin in meinem Wahlkreis sein wird. Ich könnte also nur eine CDU wählen, die vorher Angela Merkel zur Kanzlerkandidatin gekürt hätte. Die Frage müsste also lauten: Könnte eine Kanzlerkandidatin Angela Merkel mich dazu bringen, meine Vorbehalte gegenüber der CDU über Bord zu werfen und diese Partei zu wählen? Welche Verdienste hat Angela Merkel? Sie hat sich einmal an wichtiger Stelle - in der CDU-Spendenaffäre - mutig gezeigt und Klartext geredet. Das hat sie an die Spitze der CDU gebracht. Aber seitdem habe ich nichts Entsprechendes mehr von ihr gehört und gesehen. In der ZEIT der letzten Woche stand in einem Artikel, zum jetzigen Zeitpunkt könne niemand vorhersagen, was für eine Politik eine Kanzlerin Merkel machen würde. Auch ich kann in ihrer Kritik an der jetzigen Bundesregierung wenig programmatisch Eigenes finden (Zugegebenermaßen ist Profilbildung allerdings nicht einfach, wenn die rot-grüne Bundesregierung z.B. in der Innenpolitik die Union rechts überholt.) Ich weiß also wirklich nicht, warum frau Angela Merkel als Bundeskanzlerin haben wollen sollte. Aus dem reinen Bedürfnis heraus, an der Spitze unserer Regierung eine Frau zu haben, so dass frau sich wieder mehr mit diesem Staatswesen identifizieren könnte? Als Zuckerstückchen für das "weibliche Imaginäre"? Frausein allein ist kein Programm! Eine Politikerin, bei der ich den Satz "Deutschland ist reif für eine Kanzlerin" ernst nehmen würde, müsste ihre Politik von der politischen Willensbildung der Frauen abhängig machen bzw. ihre erste Loyalität bei den Frauen verorten. Merkels Loyalität liegt nicht bei den Frauen, sondern bei der CDU. Merkel hat sich in keiner Weise mit einer frauenfreundlichen Politik profiliert (nicht mal propagandistisch; dabei hätte sie es einfach haben können, z.B. (frauen-)öffentlichkeitswirksam mit Rita Süßmuth paktieren). Als die Regierung der massiven Ausweitung der unabgesicherten 630 DM - Jobs entgegentreten wollte und diese Jobs in die Sozialversicherungspflicht einbezogen hat, war Merkel dagegen - aber nicht mit dem Argument, dass betroffene Frauen das vielleicht nicht wollen, sondern mit dem Argument, dass "die Wirtschaft" die billigen Arbeitskräfte braucht. Aber wahrscheinlich würde ich nicht einmal dann die CDU wählen, wenn Angela Merkel mehr Profil hätte. Entgegen der derzeit üblichen Rhetorik, dass zwischen den Parteien sowieso keine Unterschiede mehr bestünden, denke ich, dass es trotz gewisser Nivellierungstendenzen immer noch relevante Unterschiede zwischen den Parteien gibt. Die CDU/CSU sehen es regelmäßig als ihre Aufgabe an, den rechten Rand abzugrasen, und darauf muss jede Kanzlerin, die über diese Parteien an die Macht gekommen ist, Rücksicht nehmen. Und wenn ich von den Personen ausgehe: Politikerinnen mit eigenem Profil finde ich immer noch eher bei den anderen Parteien (ich denke an Renate Künast, Antje Vollmer, Andrea Fischer, Renate Schmidt, Heide Simonis, Bärbel Höhn ...) - auch wenn sie dort manchmal ebenfalls ziemlich abgemeiert und gegebenenfalls durch eine Frau von Männers Gnaden ersetzt werden (siehe Andrea Fischers Fall und die Ersetzung durch Ulla Schmidt). Was schließe ich aus dem ganzen nun frauenpolitisch? Ich denke, es bestätigt sich, dass das reine Schielen darauf, Frauen in Spitzenpositionen zu bringen, kontraproduktiv ist. Eine Kanzlerin in Deutschland wäre erst dann ein Fortschritt, wenn sie sowohl persönlich als auch von der ihr zur Verfügung stehenden "Frauen-Infrastruktur" her (d.h. eines Frauen-Netzwerkes, aus dem sie Stärke bezieht und von dem sie mit kritischer Loyalität begleitet würde)genug Rückgrat und Gewicht hätte. Besser als die Fixierung auf den KanzlerInnen-Posten scheint mir zum gegenwärtigen Zeitpunkt, die eine oder andere gute Landes- bzw. Bundesministerin zu unterstützen, die zwar beschränkte Möglichkeiten hat, dafür aber weiß, was sie (inhaltlich!) will. (5.1.02)

 

Ina Praetorius:

ich würde, glaube ich, die Angela Merkel bzw. ja ganz korrekt: die CDU mit Kanzlerkandidatin auch nicht wählen, obwohl die Versuchung für mich gross wäre. Ich finde die Frau Merkel nämlich, wenn sie authentisch daherkommt, was hin und wieder passiert, irgendwie ziemlich nett. Was ich interessanter finde als die Frage nach dem konkreten Verhalten an der Wahlurne ist der symbolische Wert des Satzes "Deutschland ist reif für eine Kanzlerin." Zum Beispiel fände ich es gut, wenn es jetzt eine Initiative von Frauen gäbe, die den Satz öffentlich aufnehmen und sagen würde: "Ja, Deutschland ist reif für eine Kanzlerin, die dies und jenes tut... " (vgl. v.a. Ulrikes Argumentation). Dass nämlich das Geschlechterthema jetzt plötzlich offiziell wieder da ist und zumindest bis zur Entscheidung Merkel-Stoiber eine Rolle spielen wird, ist spannend. Und wie Du, Antje, konnte auch ich bisher nicht feststellen, dass irgendjemand (z.B. von den Herren) sich irgendwie auf diesen Satz bezogen hat. Er hängt also in der Luft und könnte frauenpolitisch aufgenommen werden. Sowas könnte frau z.B. von dieser Mailingliste aus organisieren. (6.1.02)

 

Monika König: 

von der politischen Willensbildung der Frauen abhängig machen" ......... spricht mich an. Ich habe leider jedoch nur eine vage Vorstellung davon, was die anderen Frauen (außer ich) genau wollen und wie eine solche Willensbildung praktisch von statten gehen kann, wie man also auch alle Frauen in eine Willensbildung einbeziehen kann, die willens sind, sich zu äußern. Ideen? (6.1.02)

 

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