Dankbarkeit

Liebe zur Freiheit - Hunger nach Sinn. Flugschrift über Weiberwirtschaft und den Anfang der Politik

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Ina Prätorius:

Ich war drei Tage weg, voll auf dem Egotrip (Klassentreffen: 25 Jahre Abitur in Pforzheim gefeiert, Elternhaus in Karlsruhe besichtigt und an nette Leute verkauft, Mutter in Stuttgart besucht, Konfirmationskirche besichtigt... all so Vergangenheitsstationen, geballt und heiss). Das hat Spass gemacht, und das war ganz eindeutig die gute Sorte Spass, und die Frage von Antje, wie man verschiedene Spässe bzw. den wirklichen vom falschen Spass unterscheiden kann, ist sehr interessant. Auf meinem Trip hat mich aber vor allem das Thema Dankbarkeit begleitet. Meine Klasse, "die b-Klasse", war nämlich, wie wir jetzt nach 25 Jahren mit Hilfe unseres klasse Deutschlehrers festgestellt haben, eine Art soziales Auffanglager. Ein harter Kern von etwa 10 stabilen Leuten (w und m), die von Anfang bis Ende dabei waren, hat massenweise Randsiedler mit schöner Gelassenheit aufgenommen, durchgetragen oder irgendwann wieder losgelassen. Ich gehörte zu den Randsiedlern, kam auf Grund eines von mir überhaupt nicht gewollten Umzugs zwei Jahre verspätet, war all die Jahre irgendwie eine Zicke, die immer was anderes wollte, sich nie richtig integrieren konnte und schrecklich arrogant auf Leute runterguckte, die nicht so gut in der Schule waren, kein Instrument spielen konnten oder sich gar für Fussball interessierten. Also solche Leute wie mich z.B. haben die 10 in der Mitte trotzdem mitgenommen, alltäglich mit viel Humor ertragen etc. Und diese stabilen Mitte-Figuren, die sind alle sehr nette, ausgeglichene Menschen geworden/geblieben: als Unternehmer und Sozialarbeiter gleichermassen. Nach diesem Klassentreffen hatte ich ein grosses Gefühl der Dankbarkeit, dass stabile Beziehungen, die ich damals nicht als besonders wertvoll wahrgenommen habe, mich schwierige Jahre meines Lebens getragen haben. Und dann ist mir noch aufgefallen, dass ich, wenn ich diese Denkarbeit rund um Weiberwirtschaft, Flugschrift etc. nicht geleistet hätte, keine angemessenen Worte hätte für dieses Widerfahrnis 25 Jahre danach. Lasst Euch aber durch meinen Dankbarkeits-Einschub nicht vom Thema Spass abbringen. Da gibts noch viel zu sagen. (20.6.00)

 

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