Daseinskompetenz

Liebe zur Freiheit - Hunger nach Sinn. Flugschrift über Weiberwirtschaft und den Anfang der Politik

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Ina Prätorius:

Ich bin für einige Zeit ganz in die beiden Kampagnen abgetaucht, die zur Zeit über meinen Schreibtisch brausen, nämlich zum einen im Zürcher Herrenstreit, von dem Ihr schon wisst und der zumindest in der kirchlichen Oeffentlichkeit nicht schlecht gelandet ist, und andererseits der Kampagne "Daseinskompetenz". Aus letzterer würde ich gern ein Thema herauspuzzeln, das sich meiner Meinung nach eignet, hier drin diskutiert zu werden. Es geht um die Frage, wie Frauen mit postpatriarchal relevanten, aber systematisch trivialisierten Themen in "der Oeffentlichkeit" (was ist das genau?) Raum einnehmen können. Bei der Kampagne "Daseinskompetenz" geht es um eine Initiative von Hauswirtschafts- und Handarbeitslehrerinnen, die nicht damit einverstanden sind, dass ihre Fächer einfach aus den Lehrplänen gestrichen werden. Ich bin an dieser Kampagne beteiligt als eine Art Denk-Beraterin, die den Horizont über die unmittelbare Interessenvertretung auf das postpatriarchale Projekt hin weitet, und ich gehe, wenn ich mit diesen allmählich politisch wachsam werdenden Vermittlerinnen traditionell weiblicher Fähigkeiten zusammenarbeite, von der Flugschrift-Weltsicht aus. Gestern nun haben wir dem Vorstand der Schweizer Erziehungsdirektorenkonferenz (zu bundesdeutsch: Kultusministerkonferenz) eine Resolution mit dem Titel "Vermittlung von Daseinskompetenz ist unverzichtbar in der Bildung" überreicht, für die die Lehrerinnen in null komma nix und nur vermittels Mundpropaganda 5000 Unterschriften zusammengebracht hatten. "Daseinskompetenz" (ein Terminus der Haushaltswissenschaftlerin Rosemarie von Schweitzer)  ist dabei ein Sammelbegriff für all die im Patriarchat unsichtbar gemachten Alltags-Kompetenzen, die das "zivilisatorische Werk der Frauen" (Libereria) ausmachen und die jetzt allerorten, z.B. in dieser Resolution, politisch sichtbar werden. Mal abgesehen von dem Vergnügen, das es mir bereitet hat, zehn Minurten lang ungestört mehreren grossen Polit-Tieren vom Ende des Patriarchats zu erzählen, haben wir doch das grosse Problem, wie wir mit der systematischen Trivialisierung unseres Themas in der Oeffentlichkeit umgehen sollen. Es gibt keinen Journalisten und auch keine Journalistin, der oder die nicht erstmal vernehmlich grinsen muss, wenn er oder sie hört, dass Handarbeitslehrerinnen behaupten, "Politik" zu machen. Angesichts solcher eingefleischten Vorurteile gegen eine ganze (100 Prozent weibliche) Berufsgruppe haben einige der Lehrerinnen gestern beschlossen, eine Politik der "professionellen Naivität" zu entwickeln, d.h. nicht unbedingt auf die vielen Ratschläge einzugehen, wie eine "professionelle Medienarbeit" heutzutage gemacht wird, sondern z.B. schöne selbstgebastelte persönliche Grusskarten an Politiker und Redaktionen zu schicken. Das ist nur mal eine Idee, und es ist noch unklar, ob und wie sie wirkt. Mir stellt sich nun in diesem konkreten Aktionsfeld zwischen verschiedenen Oeffentlichkeiten und Beziehungsnetzen wieder die Frage, was "die Flugschrift" mit ihrem alternativen Politikbegriff dazu sagen würde. Wie können wir das "zivilisatorische Werk der Frauen" öffentlich sichtbar machen, ohne allzuviel Energie für die Sisyphusarbeit der Enttrivialisierung aufzuwenden, und so, dass wir am Schluss tatsächlich etwas erreichen? Und wie kann frau allgemein verständlich machen, dass es bei der Erhaltung des Faches Hauswirtschaft nicht einfach um ein altmodisches überholtes Frauenthema, sondern um zukunftsweisende Bildungspolitik geht? Und dies in einem Kontext, in dem Statements allerhöchstens zwei Minuten dauern dürfen? Habt Ihr eventuell schon einschlägige Erfahrungen in diesem riesenhaften postpatriarchalen Handlungsfeld gemacht? (4.5.01)

 

Maria Wolf:

Ich verstehe dieses "Brett vorm Hirn" der Journalisten und Journalistinnen bzw. Verantwortlichen im Kultusministerium nicht. In der Zeit von Becquerel, BSE und MKS sollte doch klar sein, daß es um mehr geht als um das Lehren von Suppekochen, andererseits ist eine Suppe aus frischgeernteten aromatischen Tomaten und ebensolchen Kräutern eine wahre Wonne! Jammern wir (und doch wohl auch oder sogar die gesetzten wohlerzogenen Damen und Herren in der Regierungsverantwortung) nicht ständig über fast-food, schreckliche Ernährungsgewohnheiten der Kids, Magersucht, Konsum von Vitaminpillen, Wegwerfgesellschaft ect. Die Clean-Clothes-Campaign macht in der Beziehung einiges sichtbar. Auch die ganze Palette des fairen Handels. Das Bewußtwerden der Zusammenhänge von Herstellungsbedingungen und Preis provozieren politisches Handeln. Z. B. gab es mal eine Plakatwerbung (ich weiß nicht mehr von welchem Kaufhaus), die suggerierte, daß es billiger ist, sich ein neues T-Shirt zu kaufen als das gebrauchte zu waschen ... Tauchen denn solche Themen im Lehrplan auf? Der Handarbeitsunterricht meiner Kinder vermittelt immer noch, zwar in modifizierter Form, Kreuzstich, Knopf annähen, häkeln und stricken unter Berücksichtigung von Muttertag, Weihnachten, Ostern. Im Hort unserer Grundschule ist z. Zt. "Kunst" das Thema und heute geht es um die "Kunst des Kochens". Die Kinder stellten ein Menü zusammen und heute wird gekocht und gegessen. (4.5.01)

 

Antje Schrupp:

ich glaube, was derzeit passiert, ist vielleicht nicht so sehr, dass diese Themen der Hauswirtschaft etc. zurückgedrängt werden, sondern dass die Lifestyle-Magazine (und damit ja die offizielle "Öffentlichkeit" in gewisser Weise) sie sich einverleiben. Mit massenweise Kochrezepten und Haushaltstipps in Männerzeitschriften usw. Damit sind sie zwar schon weiter als die Politiker und die Nachrichtenredaktionen (aber die sind der Zeit ja eh immer hinterher), aber was dadurch geschieht, ist eine symbolische Abwertung derjenigen, die bisher die Trägerinnen und Garantinnen dieser Tätigkeiten waren. Also nach dem Motto: Kochen können ist gut, aber ich beziehe mich dabei nicht auf meine Mutter oder die Hausfrauen oder die Kochlehrerinnen, sondern auf die neueste Mode. So als würden wir jetzt grade aus eigener Kraft und neuem Entdeckergeist heraus die Sinnhaftigkeit und Notwendigkeit dieser Tätigkeiten entdecken. Vielleicht, Ina, solltest du das als Thema mal der brandeins vorschlagen bzw. denen Infos dazu schicken. Die sind nämlich nicht so sehr Brett-vor-dem-Kopf-Journalistinnen. Die Adresse der Chefredakteurin ist gabriele_fischer@brandeins.de. Ob ich das Wort "Daseinskompetenz" so gut finde, weiss ich nicht. Es ist irgendwie halt eine Übersetzung in eine fremde Sprache, bei vieles vom ursprünglichen Bedeutungsgehalt verloren geht. Vielleicht das Wesentliche? Trotzdem sollte man die Möglichkeiten "professioneller" Öffentlichkeitsarbeit auch nutzen, aber ohne ihnen zu viel Bedeutung zuzusprechen. Die Medien sind eben auch wie die berühmte Eule der Minerva, immer hoffnungslos hintendran. Selbstgebastelte Karten schreiben ist eine gute Sache, aber nicht um etwas zu "erreichen" (die Aktion wird garantiert nur belächelt), sondern vielleicht um Spass dabei zu haben und die eigene Haltung deutlich zu machen. Eine andere und noch spassigere Idee - weil man selber was davon hat - wäre es vielleicht, so ne Art Tupperware-Parties zu veranstalten. Oder die Avon-Beraterin wieder aufleben zu lassen. In kleinen Kreisen, mit Kochtipps austauschen und so. Natürlich würden dazu nur Frauen eingeladen (reine Provokation natürlich, aber um an die Tradition zu erinnern). So was könnte man, zumindest für die Lokalpresse, auch "öffentlichkeitswirksam" inszenieren. (5.5.01)

 

Ina Prätorius:

das Problem scheint mir genau diese bewusstseinsmässige (Nicht-)Verbindung zu sein zwischen "Lifestyle", "Fairer Handel", "Clean Clothes" und wie die (inzwischen) professionell aufgemachten Medientitel alle heissen und den hausbackenen und bedrängenden Erinnerungen, die die meisten Leute an ihren eigenen Hauswirtschafts- und Handarbeitsunterricht haben (oft zu Recht). Auch ich, das fällt mir jetzt gerade auf, habe viel weniger Mühe mit dem Begriff "Hauswirtschaft" als mit dem Begriff "Handarbeit", weil ich selbst nämlich das Strickenlernen in der Schule (damals noch nur für Mädchen) auch peinlich und unwürdig fand, während ich einen Hauswirtschaftsunterricht ("Kochschule") überhaupt nie hatte, also von Erinnerungen unbelastet bin. Und diese seltsam bedrängende Erinnerungslast tragen die HW-Lehrerinnen bis heute als "Image" mit sich herum, was dazu führt, das sie diese charakteristische Mischung aus "Schlechtes Gewissen gegenüber den Müttern" und Nicht-ernst-genommen-Werden provozieren. Ich kenne inzwischen ziemlich viele HW-Lehrerinnen, weil ich mit dem Verband zusammenarbeite. Das gibt mir die Chance, die Verschiedenheit dieser Frauen zu erkennen und anzuerkennen. Wenn mann aber nur eine von ihnen trifft (z.B. bei Schulbesuchen oder in einer Alibifrauenposition), dann kann mann problemlos in jede von ihnen diese ganze Ambivalenz hineinprojizieren, denn sie sind alle irgendwie propper, oft sehr chic selbstgenäht angezogen, tatkräftig, praktisch, handlich, nett - und politisch/denkerisch nicht versiert. Letzteres, allerdings, und das ist es, was mir an diesem politischen Handlungsfeld besonders Spass macht, ist eine Frage der Zeit und der Uebung. Danke für die Tipps. Das mit der Tupperware-Neuauflage probiere ich bereits aus, allerdings in einem anderen Zusammenhang, nämlich mit den jungen Müttern in meinem Dorf. Das macht sehr Spass. Und was die Wirksamkeit der professionellen Naivität angeht, so haben wir - rückblickend, noch vor-reflektiv - bereits einen Erfolg vorzuweisen: Dass wir nämlich mit unserer Resolution bereits bei der gesamtschweizerischen Kultusministerkonferenz und nicht nur bei einer kantonalen Behörde angetreten sind, hat mit der politischen Naivität einer der Leaderinnen zu tun, die einfach dort oben angerufen hat, statt den normalen Dienstweg von unten nach oben zu gehen. Uebrigens ist es natürlich schade, dass keine der HW-Lehrerinnen hier drin mitdiskutiert. Ich habe es einigen von ihnen vorgeschlagen, weil ich in diesen Kreisen ja auch die Flugschrift propagiert habe. Aber die Reaktionen waren bisher negativ, denn was wir hier drin tun, ist den Frauen "zu hoch" und zu wenig praktisch. (5.5.01)

 

Alexandra Robin:

etwas irritiert verfolge ich diese diskussion um tupperwareparties und selbstgebastelte grußkarten- na ja, ich denk mir so, daß die streichung von solchen lehrinhalten eine weitere form davon ist, staatliche bildung an schulen und unis an den "bedürfnissen" von industrie und wirtschaft auszurichten. wobei dann fächer, die nicht direkt in dieser richtung verwertbar sind im rahmen der sparpolitik eben hinten runter fallen. ich weiß nicht, inwieweit die verhältnisse in der schweiz mit denen in brd vergleichbar sind, aber ich denke, so unterschiedlich wirds nicht sein. allerdings könnte ich mir als -äh- nachrichtenrezipientin ein grinsen nicht verkneifen wenn ich über tupperwareparties als politische aktionsform lesen würde. trivialer gehts kaum. ich würde das eher unter realsatire abheften und ich denke, daß die inhalte der kampagne das nicht verdient haben. mit der wahl von mittelwegen zwischen selbstgebastelten kärtchen und professioneller marketingstrategie wäre der sache unter umständen eher gedient als mit einer solchen reproduktion der allfälligen klischees. aber vielleicht kann ich das ja auch gar nicht beurteilen, alles was mir zu tupperware einfällt ist, daß ich immer zehn dosen ohne passenden deckel rumfliegen habe und- eignes heim und eigner herd ist kein ganzes leben wert. in kreuzstich zu sticken. (5.5.01)

 

Fidi Bogdahn: 

du, der ich  Rosenmontag fast realsatirisch begegnet wäre...(bei Antje) - ich konnte real nicht und - hätte mich auch totgelacht vor lauter keinen-Sinn-für Fasching-haben und nun kommst du am Maisamstag und schreibst was von Mittelwegen; das krieg ich in meiner Flugschrift-Vorstellung von dir nicht zusammen (hier fehlt mir die oben genannte Montagserfahrung)... Ganz anders verhält  "es sich"  zu deiner Tupperware. Seitdem ich dich dazu gelesen habe, liege ich wiehernd vor meiner Schublade in der Küche, zähle meine Deckel und suche nach Dosen und denke zwischen den einzelnen Lachanfällen: "es ist doch nur eine Frage der Organisation, wie wir das hinkriegen...", denn wo ein Wille ist, ist auch ein Deckel ...-oder so ähnlich hieß es mal. und wir häkelten noch Stäbchen für Leibchen -mit Strappsen dran, alles wird gut! also Ina..., zu hoch war dieser Beitrag doch bestimmt nicht, -oder? und für irgend was wird auch er gut sein. Mei... -solch ein Samstag am Sonnabend und das alles auf einmnal (5.5.01)

 

Ina Prätorius:

Sandra, dein vermutlich ziemlich spontaner Beitrag ist ein geradezu brillantes Exempel für die links-feministische Version der Trivialisierung der mütterlichen Ordnung. Stichworte: Grinsen, Kreuzstich, Klischee, Realsatire, frommer Spruch und dann am Schluss das obligate pubertärtöchterliche "Nix für ungut" samt diesem: "Eigentlich verstehe ich als emanzipierte, sprich: herdflüchtige Frau ja gar nichts von diesem ganzen Weiberkram". Schön, dass wir jetzt mit einem realen Beispiel der politisch-kommunikativen Problemlage arbeiten können, statt über irgendwelche Phantomjournis zu reden. Deine Analyse, Sandra, dass es sich bei unserem Problem um die Verdrängung von kapitalistisch nicht Verwertbarem aus dem öffentlichen Bildungssystem handelt, ist selbstredend ebenso einzigartig scharfsinnig. Das Gute an der feministisch-mimetischen Aneignung des patriarchalen Blicks ist, dass frau sie politisch verwerten kann, was wir in unserer Daseinskompetenz-Kampagne auch bereits getan haben, in diesem Sinne: Die herkömmliche egalitär orientierte Frauenbewegung hat sich aufgrund der patriarchalen Trivialisierung des zivilisatorischen Werks der Frauen - verständlicherweise - den männlichen Blick zueigen gemacht. Deshalb ist das Vertrauen (z.B. der businessorientierten Bildungspolitiker) darauf, die Frauen würden die notwendige Daseinskompetenz schon weiter gratis zur Verfügung stellen, unbegründet und auch bereits faktisch widerlegt durch Entwicklungen wie den "Pflegenotstand", eine komplexe Symptomatik familiärer Desorganisation etc. Daraus folgt: die politische Sorge um die Erhaltung der Daseinskompetenz ist nicht ein freundliches freiwilliges Zugeständnis an die frommen Wünsche einiger Frauen, sondern eine Notwendigkeit. Diese Notwendigkeit ist - als solche - im allgemeinen öffentlichen Bewusstsein nur deshalb noch nicht erkannt, weil die denkerische Verbindung zwischen dem Ausbleiben traditionell weiblicher Leistungen und den daraus folgenden gesellschaftlichen Kosten noch nicht hergestellt ist. Und jetzt mache ich noch einen Link zur Flugschrift: Die Flugschrift bringt eine notwendige politische Neuorientierung der Frauenbewegung weg vom Egalitätsdenken hin zur symbolischen Ordnung der Mutter auf den Weg. Wenn wir diese Neuorientierung in realpolitischem Handeln vollziehen, geraten wir in ein äusserst diffiziles Feld voller Widersprüche, Vorurteile, historischer Linien, die einander kreuzen. Eine Gefahr, wenn es nicht mehr nur ums richtige Denken geht, besteht sicher darin, dass wir aus dem sicheren Hafen des egalitären Feminismus hinaustreiben in die Strategiegewässer der bürgerlichen Frauenbewegung, die so um die letzte Jahrhundertwende traditionelle Weiblichkeit "vergesellschaften" wollte, was ihr auch gelungen ist (vgl. eben z.B. die klassisch weiblichen Berufe Hauswirtschaftslehrerin, Krankenschwester, Kindergärtnerin etc.). Und auch wenn ich selber mich auf diesem schlüpfrigen Boden denkerisch aufrechthalten kann, indem ich einigermassen komplizierte dialektische Dinger drehe, kann ich doch nicht vermeiden, von einer an "klaren Botschaften" interessierten Oeffentlichkeit einseitig wahrgenommen zu werden. Für mich könnte es Thema einer nächsten Flugschrift oder eines Materialienbandes sein, solche Erfahrungen genau zu dokumentieren und analytisch klar zu kriegen (5.5.01)

 

Ingeborg Dietsche:

Deine Entgegnung auf die  "links-feministische Version der Trivialisierung der mütterlichen Ordnung" finde ich wunderbar! Denn nur so geht uns auf, wie sehr wir "hinauf und hinunter" gucken! Dazu ein Beispiel: Heute war ich im Garten - unkrautjäten, ging ganz einfach nach dem Regen. Warum ich das schreibe? Weil meine Mutter mit ihren 80 Jahren verreist ist, mit ihrem roten Opel-Corsa. Sie ist noch so fit, dass ich manchmal neidisch bin. So. Dann gucke ich auf sie "hinunter", die "ja nichts anderes im Kopf hat" und immer noch in unserem Garten stundenlang arbeitet/schöpferisch tätig ist und dies ohne Erschöpfung wegsteckt. Ich sitze lieber am Computer schreibe und lese Eure Beiträge und finde sie nicht "zu hoch"..... Doch nun mußte ich selbst im Garten ran, das konnte ich sehen, wenn ich mein hübsches Schattenpflanzenbeet noch retten wollte. Aber nach einer Stunde Jäten und Pflanzen bin ich total im Eimer..... ja und dann steigt mein Respekt und ich gucke zu meiner Mutter "hinauf" ..... ist Gartenarbeit dann "zu hoch" für mich.....oder "zu niedrig", bzw. wie ist meine Bewußtseinslage danach, hm? Dazu zählt für mich heute sogar Gartenarbeit! Denn wir haben wirklich einen wundervollen Garten, der, wenn ich einen Gärtner dazu anstellen müßte, sehr viel Geld kosten würde, denkt mal an die Landes-Gartenschauen....! Da ist diese Arbeit überaus schöpferisch und Mann-betont, kosten Millionen, aber wenn irgendwelche Frauen in irgendwelchen Dörfern ihre Stauden tauschen und in Kittelschürzen stehen und Tipps weitergeben, ist das nichts weiter als Daseinskompetenz, die, sobald sie nicht mehr kostenlos geleistet würde, uns sehr teuer zu stehen käme.... Es ist außerdem ein riesiger Wirtschaftsfaktor. Ich habe für einige Samenpakete rund 300 DM ausgegeben. Schaut mal am Kiosk vorbei: Gartenhefte gibt es in Massen, auch in diesen sind ältere Frauen in Kittelschürzen unsichtbar....! (5.5.01)

 

Barbara:

Vielen Dank für die Diskussionsanstösse um den ganzen Themenbereich Daseinskompetenz, Hauswirtschaft, Allgemeinbildung und Humanvermögen. Total komplex jedenfalls und deshalb auch sehr zur Trivialisierung geeignet. Mit Genuss lese ich die Flugschrift, (bin Hauswirtschaftslehrerin) habe versucht, eure spontanen Sichtweisen bei www.hw4u einzugeben um dort noch einige aus dem Bereich Hauswirtschaft abzuholen, dies ist aber offenbar nicht möglich...beim politischen Handlungsfeld ist auch bei mir noch viel Uebung nötig. Daseinskompetenzen, lange von Frauen weitergegeben, gehen heute sowohl Frauen wie Männer gleichermassen an, es geht also auch darum, das traditionelle (Frauen-) Kulturgut Männern auch zugänglich zu machen, Hauswirtschaftsunterricht ist schon lange koeduziert, nur haben die Erziehungsdirektoren dies nicht so erlebt, sie sind eigentlich ausgeschlossen von einem Wissen und Erleben über dessen Weiterbestehen sie aber entscheiden. Würden wir die heutige Generation Jugendliche in 20 Jahren befragen, sie würden mit einem ganzen anderen Selbstverständnis und ohne Abwertung diesem Bereich die Wichtigkeit und Daseinsberechtigung in der Schule zugestehen. Weil die Perspektive Hausmann, Rollenteilung heute schon gedacht wird. Ich füge hier noch ein unwissenschaftliches Argumentarium bei, ein Versuch, den Teil der Zeit zu beschreiben der eben nicht Lohnarbeit sondern Alltag ist. Unter verschiedenen Aspekten sind Auswirkungen aufgeführt und immer soll die Frage sein nach der Person die die Arbeit "erledigt" und wenn nicht gratis wer dann....  (7.5.01)

 

Antje Schrupp:

die Diskussion um Daseinskompetenz etc. hat nicht nur etwas mit Enttrivialisierung von (ehemals) weiblichen Tätigkeiten in Haushalt und Garten zu tun, bzw. damit, dass wie von einem egalitär-patriarchalen Blick zur symbolischen Ordnung der Mutter kommen, sondern es ist auch für Männer z.B. ein Thema, das derzeit dran ist. Neulich sah ich im TV einen Sketch: Büromänner mit Schlips meldeten sich zu einem Handwerkerkurs an und waren total begeistert, dass sie (für teure Kursgebühren) lernen durften, einen Nagel in die Wand zu schlagen. Und in der Wirtschaftszeitung brandeins war in der letzten Ausgabe ein großer Artikel über Do-it-yourself, der sich damit beschäftigte, warum das Selbermachen von Sachen im Haushalt eine Befriedigung schafft, die über die Kostenersparnis hinausgeht. Es vermischen sich hierbei meiner Meinung nach zwei Themen: Einmal die Wiederentdeckung des Selbermachens, also der nicht in das Bruttosozialprodukt einfließenden Arbeit (in der weiblichen Variante Hausarbeit, Kochen, Schmücken, Garten ebenso wie in der männlichen Variante Kacheln verlegen, Holztreppengeländer zimmern etc.) - gewissermaßen ist das eine Gegenbewegung zu dem Versuch der Moderne, dies alles zu professionalisieren, automatisieren, vergesellschaften (diesen Versuch unternahm übrigens auch die Frauenbewegung, von der du, Ina, sprichst). Möglicherweise ist es so, dass Frauen dieser Professionalisierungsillusion nicht in gleichem Maße aufgesessen sind, wie die Männer - vielleicht, weil sie vorausgesehen haben, dass es nicht funktioniert, vielleicht auch nur, weil sich die weiblichen Tätigkeiten nicht in gleichem Maß dafür geeignet haben, vermutlich beides. Die Tupperware-Parties versinnbildlichen für mich einen Ausweg aus der falschen Alternative Professionalisierung-Öffentlichkeit und Selbermachen-Privatheit, weil sie nämlich eine Öffentlichkeit jenseits der Männeröffentlichkeit sind. Und deshalb würde ich da mitmachen, Sandra, weil ich mich damit 1. als Frau identifiziere 2. eine Öffentlichkeit herstelle und es mir 3. Spass machen würde. Deshalb ist es mir dann nämlich auch egal, ob die Männeröffentlichkeit der Medien etc. das kapieren oder nicht. Skeptisch wäre ich hingegen allen Aktionen gegenüber, die das "Ziel" haben, dieser Männeröffentlichkeit etwas "beizubringen" (dieses Bemühen höre ich irgendwie bei dieser Postkartenaktion raus, aber ich kann mich irren. Dieses Bemühen höre ich auch aus Sandras Vorschlag heraus, einen "Mittelweg" zu finden zwischen eigenem Anliegen und Professionalisierung. Mittelwege sind aber eh nicht meine Sache). (10.5.01)

 

Antje Rosenkranz:

Bislang habe ich nur lesend an der Mailingliste teilgenommen, obwohl es mich manchmal in den Fingern gejuckt hat, zu schreiben. Aber eure Auseinandersetzungen finden auf einem Niveau statt, das nicht meines ist. Mein Leben ist so voll, dass ich nur allmählich in diese komplexe Thematik einsteige. Ich bin erwerbstätig einerseits und andererseits Mutter von drei Kindern, lebe mit einem Mann zusammen, dessen zwei Kinder irgendwie auch Teil unserer Familie sind und zudem habe ich verschiedene Interessen, denen ich gern nachgehen würde. Die Zeit, die dafür übrig bleibt ist knapp. "Du musst deinen Haushalt auch nicht so wichtig nehmen.", höre ich oft. Klar, Dinge wie kochen, putzen, bügeln fressen Zeit. Aber sie sind doch nötig zumal in einer so großen Familie. Obwohl als Jugendliche "frauenbewegt", entschied ich mich dafür, jung Kinder zu bekommen. Ich hatte immer Schwierigkeiten damit, mich als Hausfrau zu verstehen. Und ich hatte auch keine Lust auf die entsprechenden Arbeiten, die galten ja auch nichts. Trotz meiner drei Kinder wurde ich gefragt, "Was machst du eigentlich den ganzen Tag?". Oder mir wurde gesagt, ich hätte in meinem Leben noch nie "etwas Richtiges" gemacht, ich sei ein "Opfer der neuen Mütterlichkeit" und dergleichen mehr. Das war nicht gerade dazu angetan, mein Selbstbewusstsein als Frau zu stärken. Auf Umwegen kam ich dazu, eine hauswirtschaftliche Ausbildung zu machen. Plötzlich bekam ich eine ganz andere Sicht auf Hausarbeit. Es war eben doch ARBEIT, und wenn ich sie nicht in meinem eigenen Haushalt verrichte, ist es sogar Erwerbsarbeit. Wichtiger noch war, dass ich dort auf Frauen traf, die ihr Hausfrau-Sein mit einem ganz anderen Selbstbewusstsein lebten. Sie waren stolz darauf, das was sie tun gut zu machen, es gut zu können. Sie waren sich dessen bewusst, dass sie mit ihrer Arbeit etwas Wertvolles schaffen. Ich fühlte mich plötzlich nicht mehr als Dummchen, das es nicht  geschafft hat, sich den drei Ks zu verweigern und "etwas Richtiges" zu  machen. Sondern ich wusste, für mich ist das richtig so und ich kann  auch in dieser Rolle eine starke Frau sein. Das Schlechte an dieser Sicht ist, dass Frauen Machtpotential zur Gestaltung von Lebensqualität und Lebensumständen aus der Hand gegeben haben. Frauen sind stolz darauf, ihren Müttern nicht zugehört zu haben, als diese ihnen beibringen wollten, wie man einen Haushalt führt. Ich finde das schade, weil sie nun darauf angewiesen sind für hauswirtschaftliche Leistungen zu bezahlen, nicht in der Hand zu haben, wie die Dinge gemacht werden. Denn falsch ist letztlich nicht die Haus- bzw. Familienarbeit als solche, sondern die Bewertung dieser Arbeit. Die von Ina beschriebene denkerische Verbindung zwischen dem Ausbleiben dieser Arbeit und den daraus folgenden Kosten herzustellen ist ein Schritt, der dringend notwendig ist und der hoffentlich eine Aufwertung dieser von so vielen Frauen unentgeltlich geleisteten Arbeit nach sich zieht. Wie auch immer die dann aussieht. Nicht klar ist mir, wieso "das Vertrauen (z.B. der businessorientierten Bildungspolitiker) darauf, die Frauen würden die notwendige Daseinskompetenz schon weiter gratis zur Verfügung stellen, unbegründet und auch bereits faktisch widerlegt" sein soll. Ich fürchte, ganz so weit ist es noch nicht oder was übersehe ich da? (17.6.01)

 

Ina Prätorius:

Gegrüsst seist Du auf dieser Liste. Und da ist sie wieder, diese derzeit notorische Frage: ist es schon soweit? (in Deinem Fall: dass die Weigerung der Frauen, ihr zivilisatorisches Werk weiterhin gratis zur Verfügung zu stellen, als politische Problemlage sichtbar geworden ist?). Die Frage ist: wo schaue ich hin, was bewerte ich wie, wie bilde ich mein Urteil? Also: - Den Pflegenotstand haben wir längst, er wird derzeit noch mit billigen weiblichen Arbeitskräften v.a. aus Osteuropa und asiatischen Ländern überbrückt. Gerade habe ich aber gelesen, dass der Zustrom von arbeitswilligen Frauen aus dem Osten schon nachlässt, weil die Arbeitsmöglichkeiten in diesen Ländern besser werden. - Die dgh (deutsche Gesellschaft für Hauswirtschaft) hat bereits 1999 einen Bildungsnotstand ausgerufen. Dabei beruft sie sich auf statistisch nachweisbare Tatbestände, dass die Leute, und zwar Männer und Frauen, immer weniger fähig sind, ihren eigenen Alltag - geschweige denn die Weitergabe von Daseinskompetenz an die junge Generation - zu meistern. - Dass die Frauenbewegung selbst nicht mehr so "sichtbar" ist, liegt u.a. daran, dass Frauen der mittleren und jungen Generation stark mit Karriereaufbau beschäftigt sind. Selbst wenn diese Frauen noch guten Willens wären, gleichzeitig die alltägliche Daseinsvorsorge aufrechtzuerhalten, so ist dies schlicht aus Zeitgründen nicht mehr möglich, denn Berufsausbildungen und Karrieren brauchen Zeit und Energie, und Frauen sind nicht allmächtig. Dass die Geburtenrate sinkt, was u.a. das notorische Gejammer über "Ueberalterung" und Rentenfinanzierungsprobleme zur Folge hat, ist nur eine Konsequenz daraus. Für mich sind diese drei Aspekte der gesellschaftlichen Entwicklung schon Grund genug für meine Behauptung, dass wir postpatriarchale Zustände schon haben und das Problem zur Zeit vor allem darin besteht, dass die meisten diese Zustände noch nicht als postpatriarchale zu erkennen gelernt haben. Und dass es daneben immer auch gegenläufige Entwicklungen gibt (z.B. eine zeitgeistsurfende "neue Mütterlichkeit"), ist sowieso klar. (18.6.01)

 

Antje Schrupp: 

ich frage mich, ob diese Inkompetenz im Bezug auf die Bewältigung des eigenen Daseins überhaupt nur die Hausarbeit betrifft, sondern nicht das Arbeitsleben überhaupt. Ich habe da einen neuen Kollegen vor Augen, der wirklich sehr nett ist, aber völlig inkompetent, was die einfachsten Dinge angeht - eben zwar qualifiziert vom Fachwissen her, aber ohne "Daseinskompetenz": Er kann nicht unterscheiden, was wichtig ist und was nicht, was zuerst getan muss und was warten kann, wann er zuhören muss und wann Initiative gefragt ist. Er ist langwierig und unpraktisch. Die sich am meisten darüber ärgert, das ist unsere Sekretärin, weil sie das nicht mit ansehen kann. Sie kann das alles nämlich. Denn was man bei Hausarbeit lernt, ist nicht nur die Tätigkeiten als solche, also das Wissen und die Fertigkeiten, die man braucht, um zu kochen, waschen etc., sondern man lernt auch, relativ nicht-entfremdet zu arbeiten, sich selbst zu organisieren, sich selbst zu motivieren usw. Die Arbeit zu sehen, bevor man sie zugewiesen bekommt, selbst zu entscheiden, was man macht und was man liegen lässt, all das. Das sind ja eben Qualifikationen und Fähigkeiten, die auch in anderen Bereichen gefragt sind, aber zu denen nicht ausgebildet wird. D.h. Ausbildung ist spezialisiertes Fachwissen, Studium, etc. aber diese ganz praktischen und grundlegenden Dinge bleiben auf der Strecke. (19.6.01)

 

Claudia:

Dies ist auch der Schluss, den ich in den letzten Tagen gezogen habe aus den Nachdiskussionen mit Freundinnen zu einem Vortrag/Diskussion von Maria Mies am Montag hier in Kassel zum Thema "Globalisierung". Sie diagnostizierte, dass der Neo-Liberalismus einen Glauben darstellt (mehr Wettbewerb = mehr Wohlstand für alle = mehr Demokratie), der von allen Teilen der Bevölkerung geteilt, wird obwohl die Entwicklung der letzten Jahre das Gegenteil beweist (mehr Wettbewerb = mehr Rechtlosigkeit und Ausbeutung). Das fatale ist die Missachtung der Subsistenz, der eigenen lebenserhaltenden Wirtschaft, der Organisation des Alltags (das Arbeitsleben ist auch Alltag!). Alles andere scheint wichtiger als die Verantwortung für das unmittelbare Lebensumfeld und dessen Strukturierung. Fast würde ich sagen solche Menschen übernehmen keine Verantwortung für sich selbst. das bedeutet auch: die Beziehungen mit anderen Menschen haben nur noch sehr wenig mit der Gestaltung der gemeinsamen (Alltags)Welt zu tun, sondern auch sie sind spezialisiert, die einen zum Fachsimpeln, die anderen für die Freizeit, die dritten für Gefühle ... (19.6.01)

 

Ina Prätorius:

genau an diesem Punkt arbeite ich zur Zeit - zusammen mit den Hauswirtschaftslehrerinnen: Daseinskompetenzen im Plural und Daseinskompetenz im Singular. Auch bei der Erfinderin des Begriffs, Rosemarie von Schweitzer, spielt diese Unterscheidung schon eine Rolle. Daseinskompetenzen im Plural sind diese Fähigkeiten, die "man eben braucht" und heute z.T. nicht mehr hat: Spiegelei machen, Kind trösten, Boden putzen... Und Daseinskompetenz im Singular, das ist das, wovon Ihr schreibt, dass es vor allem fehlt: die Fähigkeit zum nichtentfremdeten Arbeiten, Notwendigkeiten und Prioritäten erkennen, Wichtiges vor Unwichtigem tun... Daseinskompetenzen kann man lernen wie Schulfächer, Daseinskompetenz hingegen nur durch die Integration in eine entsprechende  (z.B. haushälterische) Praxis. Und deshalb ist die Vermittlung/Erhaltung von Daseinskompetenz ein grösseres gesamtgesellschaftliches Problem als diejenige von Daseinskompetenzen (so sieht es, glaube ich, auch Maria Mies.) Weil der Begriff Daseinskompetenz/en beide Sorten von Können umfasst und ausserdem das ganze "Dasein" (Heidegger!) mit dem normalerweise den "Fächern" vorbehaltenen Begriff der "Kompetenz" (von com-petere=zusammenstimmen, zusammenstreben) kombiniert, finde ich ihn faszinierend. (19.6.01)

 

Barbara:

Mich fasziniert der Begriff ebenfalls. Aber er irritiert mich auch. Was ist das Gegenteil von Daseinskompetenz? Dasein klingt auch an Sein oder Nichtsein, und zum Beispiel an Daseinsberechtigung. Dabei geht es doch um ganz einfache Alltagskompetenzen, für sich und für andere sorgen können, vorsorgend wirtschaften können, hauswirtschaften können - und schon ist dieses Wort Hauswirtschaft wieder da mit dem Mief von putzen, sparen etc, was auch jeweils assoziiert wird. Leider. Bin gespannt, wie sich der Begriff Daseinskompetenz etablieren wird! (20.6.01)

 

 

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