Antje Schrupp im Netz

Frausein im Arbeitsalltag: Wie Frauen das Arbeitsleben verändern

»Die in der Industrie tätige Frau, die unmöglicherweise ausschließlich in der Familie sein kann als ein bloßes wirtschaftliches Anhängsel des Mannes – sie lernte als ökonomische Kraft, die vom Mann unabhängig ist, sich selbst zu genügen. … Gleichwohl kommt diese wirtschaftliche Unabhängigkeit allerdings im Augenblick nicht der Frau selbst zugute, sondern dem Kapitalisten. Kraft seines Monopols der Produktionsmittel bemächtigte sich der Kapitalist des neuen ökonomischen Faktors und ließ ihn zu seinem ausschließlichen Vorteil in Tätigkeit treten. Die von ihrer ökonomischen Abhängigkeit dem Mann gegenüber befreite Frau ward der ökonomischen Herrschaft des Kapitalisten unterworfen; aus einer Sklavin des Mannes ward sie die des Arbeitgebers: Sie hatte nur den Herrn gewechselt.« (Clara Zetkin, 1889)

Beispiel taz zum Frauentag: Das Problem ist nicht, dass das überhaupt in einer Zeitung erscheint. Problematisch ist, dass das zum Internationalen Frauentag erscheint. So als wäre das etwas Feministisches. Fatal: Argumentation mit der Nützlichkeit der Frauen. Ist der weiblichen Freiheit direkt entgegen gestellt. Nicht fragen: Wie können sich Frauen am besten nützlich machen für die Gesellschaft? Sondern: Wie wollen Frauen in Freiheit diese Welt gestalten?

Beispiel 1: Meike und Friseurin, schwanger 1 Tag nach Ende der Probezeit

Beispiel 2: Christiane: War beim Zahnarzt und wollte an was Schönes denken, dachte an einen Arbeitstermin in Frauenkreis am Nachmittag

Beispiel 3: Redaktion: Wir machen eine Männerausgabe

Es gibt nichts Eindeutiges im Bezug auf Frauenarbeit, zu unterschiedlich sind die Situationen. Karrierefrau, Nebenbei-Arbeiten-Frau, in der Wirtschaft, in Verwaltung, Selbstständig, gut qualifiziert, schlecht qualifiziert, durchsetzungsfähig oder nicht durchsetzungsfähig, mit Fürsorgearbeit oder ohne. Zwar gibt es statistisch relevante Unterschiede zwischen Männern und Frauen, aber die Situation der einzelnen ist nicht mehr über ihr Geschlecht geprägt, sondern über viele andere Faktoren.

Nachdenken über Frausein am Arbeitsplatz kann nicht von der Identität des Frauseins ausgehen. Sondern es muss andersrum sein: Können wir im Zusammenhang mit unseren Arbeitserfahrungen einen Sinn im Frausein finden, ist es sinnvoll, vom Frausein zu sprechen?

Als ich das erste Mal angefragt war, einen Vortrag zu diesem Thema zu halten, war das zum 100. Jubiläum der evangelischen Frauenarbeit in Sachsen. Und die dortige Pfarrerin gab mir zur Vorbereitung einen Predigtext aus dem Jahr 1912, den ich sehr inspirierend fand. Damals rief der Dresdener Prediger Franz Wilhelm Dibelius die evangelischen Frauen zum »christlichen Frauendienst« auf. Er beschreibt, auf welchen Prinzipien seiner Ansicht nach das Engagement christlicher Frauen in der Kirche und in der Gesellschaft beruhen sollte, und nimmt dafür einen Bibelvers aus dem Römerbrief zum Ausgangspunkt: – »Diene mit Barmherzigkeit und tue es mit Lust.«Kapitel 12, Vers 8.

Ich finde diese drei Säulen – Dienen, Barmherzigkeit und Lust – höchst bemerkenswert. Denn was dabei ja sofort ins Auge springt ist nämlich, dass all das – Dienen, Barmherzigkeit, und Lust – in den gegenwärtigen politischen Diskussionen über die Zukunft der Arbeit in Deutschland überhaupt keine Rolle spielt. Sondern es geht um Kosten-Nutzen-Kalkulationen, Ausgabensteuerung, Kontrolle, Verteilungsprinzipien, Profitmaximierung, internationale Konkurrenzfähigkeit und dergleichen.

Ich glaube, die drei Leitfaktoren, die Dibelius vor fast 100 Jahren für die christliche Frauenarbeit herausstellt, können helfen, die Probleme der Arbeitsgesellschaft besser zu verstehen und neue Lösungsansätze zu finden. Denn ich glaube, dass darin wirklich etwas von dem steckt, wie viele Frauen an ihre Arbeit herangehen, dass uns aber noch die Begriffe und die Denkfiguren fehlen, um diese Lösungsansätze zu verstehen und in allgemeine politische Strategien umzusetzen.

Ich möchte deshalb so vorgehen, dass ich diese drei Punkte – Dienen, Barmherzigkeit, und Freude – jeweils genauer untersuche. Und zum Schluss komme ich dann noch auf einen vierten Punkt, der hier nicht zufällig fehlt, über den wir aber natürlich in diesem Zusammenhang auch reden müssen: Geld.

Aber die Reihenfolge ist wichtig. Um Geld geht es nicht in erster Linie. Die Reihenfolge ist wichtig, damit wir nicht dauernd damit beschäftigt sind, uns um zweitrangige Dinge zu kümmern, bevor die erstrangigen, die die Grundlage bilden, überhaupt durchdacht sind.

Zuerst spreche ich deshalb von der Lust, von der Freude an der Arbeit, denn sie ist das Grundlegende. Dann spreche ich von der Barmherzigkeit, also von der Zuwendung und der Sorge für andere, ohne die jede Arbeit sinnlos ist. Danach spreche ich vom Dienen, also davon, mit welchem Selbstverständnis wir an eine Arbeit herangehen. Alle drei Punkte hängen unabdingbar mit dem Thema Arbeit zusammen. Und zuletzt spreche ich vom Geld und darüber, was Geld mit Arbeit zu tun hat – und was nicht.

1. Die Lust – warum Freude an der Arbeit so wichtig ist

Dass die Freude an der Arbeit wichtig ist, könnt Ihr wahrscheinlich alle unmittelbar nachvollziehen. Eine Arbeit, die mir Spaß macht, die mir Freude bereitet, die mache ich besser, als eine Arbeit, die mich langweilt, die mich über- oder unterfordert, zu der ich mich quälen und aufraffen muss. Bei einer Arbeit, die mir Freude macht, stehe ich gerne frühmorgens auf oder arbeite bis spät in die Nacht, für die bilde ich mich fort, für die engagiere ich mich auch über das mit einem Arbeitgeber vereinbarte Maß hinaus. Bei einer Arbeit, die mir Freude macht, schaue ich nicht dauernd auf die Uhr, ich zähle nicht die Stunden bis zum Feierabend oder die Tage bis zum Wochenende oder die Wochen bis zum Urlaub oder die Jahre bis zur Rente. Arbeit, die mir Freude macht, ist echte Lebenszeit, auch dann, wenn sie anstrengend ist oder schmutzig oder gefährlich oder in den Augen anderer nicht viel wert. (vgl. dazu auch Dorothee Markert: Nicht Mangel, sondern Fülle. Arbeit neu denken)

Und wenn mir meine Arbeit Freude macht, dann sind auch meine Leistungen besser. Mir selbst ist dann die Qualität meiner Arbeit wichtig, ich bemühe mich, Fehler zu vermeiden und mache mir Gedanken, wie die Qualität noch besser werden kann. Ich denke mit, ich bin aufmerksam, es interessiert mich, was dabei herauskommt.

Diese Dinge sind alle so offensichtlich, dass ich es wirklich merkwürdig finde, warum die Freude, die Menschen an ihrer Arbeit haben, so wenig Gegenstand der Diskussionen ist. In neueren Managementratschlägen findet sich zwar so etwas ähnliches, wenn gesagt wird, man müsste die Motivation der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter steigern. Aber aufgepasst: Motivation ist nicht dasselbe wie Freude. Motivation kann alles mögliche sein – die Angst vor Strafen, das Spekulieren auf mehr Gehalt oder eine höhere Position, der Wunsch, vom Chef geliebt und gelobt zu werden, der Wunsch, die Kolleginnen und Kollegen zu übertreffen. All das sind Motivationen, die nichts mit der Freude an der Arbeit zu tun haben.

Warum denken wir so selten über die Freude an der Arbeit nach, obwohl sie doch so wichtig ist?

Ein Grund ist die in unserer Kultur tief verwurzelte Vorstellung, dass Arbeit Mühe und Last ist – also fast schon so etwas wie das prinzipielle Gegenteil von Freude. Das beginnt schon im wahrsten Sinne des Wortes bei Adam und Eva, die sich nach der Vertreibung aus dem Paradies im Schweiße ihres Angesichts das Lebensnotwendige erkämpfen müssen: Arbeit also als Gegenteil von paradiesischen Zuständen. Dass Arbeit etwas ist, das wir notgedrungen machen müssen, das aber das Gegenteil von Freude ist, wird sogar schon Kindern von klein auf eingeredet: Nach der Schule beginnt der Ernst des Lebens. Dabei arbeiten Kinder doch eigentlich gerne. Wenn sie noch klein sind, helfen sie gerne den Eltern bei Arbeiten im Haushalt, wenn sie spielen, spielen sie sehr oft »Arbeiten«.

Heute, in Zeiten zunehmender Arbeitslosigkeit, wird der Zusammenhang zwischen Arbeit und Freude immer deutlicher. Viele Menschen, die ihre Arbeit verlieren, verlieren damit auch ihre Lebensfreude. Ihr Problem ist nicht nur das Geld. Ich bin der Meinung, dass wir die Arbeitslosen heute in zwei große Gruppen einteilen können: Die einen, die auch ohne Erwerbsarbeitsplatz noch ein Leben in Freude führen können, und die anderen, die das nicht können. Der Unterschied zwischen beiden Gruppen ist nicht das Geld, das ist bei beiden gleichermaßen knapp. Sondern der Unterschied ist der, ob jemand auch ohne eine feste Arbeitsstelle etwas Sinnvolles zu tun findet. Ob er oder sie weiterhin Arbeit hat, sei es ehrenamtlich in einer Organisation, in einer politischen Initiative, oder privat im Freundes- oder Familienkreis, vielleicht auch künstlerisch oder als Hobbygärtnerin. Haben Menschen keine Arbeit, dann fehlt ihnen nicht in erster Linie das Geld. Was ihnen fehlt, ist der Lebenssinn.

Schauen wir nun einmal, was Wilhelm Dibelius im Jahr 1912 dazu gesagt hat. »Der Name ‚Frau’«, so beginnt er seine Predigt, »hängt nach schöner, volkstümlicher Deutung mit ‚freuen’ zusammen, also ist Frauendienst ein mit Freuden geübter Dienst. Ja noch mehr: das Wort ‚Weib’ bezeichnet ursprünglich etwas Begeistertes, also ist Dienst des weiblichen Geschlechts ein mit freudiger Begeisterung vollbrachter Dienst.«

Unabhängig davon, ob diese Herleitung vom Wortstamm wissenschaftlich haltbar ist oder nicht, so gefällt mir diese Erklärung sehr gut. Dass Frausein etwas mit Freude zu tun hat, ist ein Gedanke, der mir auch vertraut ist. Gelernt habe ich ihn allerdings nicht in der Kirche, sondern in der Frauenbewegung und im Feminismus. Aber egal, an diesem Punkt kann ich Dibelius aus vollem Herzen zustimmen.

Aber vielleicht ist das auch ein Problem: Dass die Freude an der Arbeit etwas ist, was symbolisch den Frauen zugeordnet wurde – und den Männern damit nicht . Bis heute scheint das ja so zu sein: Es gibt sehr viele Studien, die zeigen, dass es Frauen im Arbeitsleben wichtiger ist als Männern, dass sie Freude an ihrer Arbeit haben. Mehr Frauen als Männer legen sehr viel Wert darauf, dass ihre Arbeit ihnen sinnvoll erscheint, dass sie ihnen Spaß macht, dass sie sie mit Begeisterung ausfüllen. Sicher, nicht alle Frauen. Aber mehr Frauen als Männer sind skeptisch gegenüber Tätigkeiten, bei denen sie nur funktionieren, bei denen sie vielleicht Entscheidungen mittragen müssen, von denen sie nicht überzeugt sind, bei denen sie viel Zeit in Sitzungen verbringen müssen, anstatt konkret etwas zu tun. Frauen haben mehr Skrupel als Männer, hohe Gehaltsforderungen zu stellen, weil sie befürchten, dass sich das schädlich auf die Beziehungen am Arbeitsplatz und damit auf ihrer Freude auswirkt. Die Folgen davon kennen wir: Frauen verdienen im Schnitt weniger Geld als Männer, sie sind prozentual in den Führungsetagen geringer vertreten, und so weiter. Frauen reagieren auch sensibler auf Mobbing. Sie halten es weniger gut aus, wenn am Arbeitsplatz Neid und Missgunst herrschen, sie haben weniger Lust auf Konkurrenz.

Was mich an dieser ganzen Diskussion ärgert ist, dass dies häufig als ein Problem, als Defizit der Frauen dargestellt wird: Eine Wirtschaftsfrau hat das in einem Buch wirklich treffend auf den Punkt gebracht: »Das dämliche Geschlecht« lautet der Titel, und sie schreibt darin, dass Frauen an ihrer relativ schlechten wirtschaftlichen Position selber schuld sind: Sie sind nicht karriereorientiert genug, sie scheuen die Konkurrenz, sie beherrschen nicht die Kunst der Selbstdarstellung, sie sind zu zimperlich und deshalb kommen sie nicht in die hoch dotierten Positionen.

Müssten wir die Frage nicht anders herum stellen, nämlich so, dass wir in dieser Prioritätensetzung von Frauen ein Vorbild für die ganze Gesellschaft sehen, und auch für die Männer? Wäre es nicht gut, wenn auch die Männer mehr Wert auf die Freude an der Arbeit legten – und nicht nur auf Geld und Status?

2. Die Barmherzigkeit – warum Arbeit immer Sorge für andere ist

Ich möchte nun zum zweiten Punkt kommen, zur Barmherzigheit. Dass Arbeit immer etwas mit der Sorge für andere zu tun hat, ist, wie ich finde, ebenso unmittelbar evident, wie das mit der Freude. Menschen sind soziale Wesen, sie sind niemals autonom und unabhängig, sondern sie können nur gemeinsam diese Welt bewohnen und bearbeiten. Auch das wissen wir schon seit Adam und Eva: Ein Mensch allein ist noch kein Mensch, er braucht eine Hilfe, ein Gegenüber, um existieren zu können. Menschen sind immer viele, und Arbeit ist von Beginn an Arbeitsteilung – wir arbeiten für einander und wir sind immer darauf angewiesen, dass andere für uns arbeiten.

Schauen wir, was in der Predigt von Dibelius über diesen Aspekt steht: »Erbarmen«, so schreibt er, »heißt ‚auf den Schoß nehmen’. Ist das nicht herrlicher Frauendienst, weil unzweifelhaft köstliche Frauengabe? Tritt nicht das Bild deiner Mutter vor deine Seele, wie sie so oft und so lieb dich auf den Schoß genommen und dir damit allerschönste Stunden deiner Kindheit bereitet hat? Ja, auf den Schoß nehmen, erbarmen: köstliche Frauengabe, fürwahr ein Zeichen, dass Gott jede Frau schon durch Naturanlage für das Amt der Barmherzigkeit vorbereitet hat!«

Die Herleitung der Barmherzigkeit aus dem mütterlichen Tun ist sehr treffend. Wohl kaum eine Tätigkeit kann so sinnvoll für die barmherzige Zuwendung zu den Bedürftigen stehen, wie die von Müttern zu ihren Kindern. Es zeigt auch unmittelbar, dass wir alle auf diese Barmherzigkeit angewiesen sind. Nicht nur die Arbeitslosen, die Behinderten, die Alten, sondern buchstäblich alle, und zwar zu jeder Zeit ihres Leben. Wir alle sind Geborene, Töchter und Söhne von Müttern, und das heißt: Ausgestattet mit dem Wissen, dass für uns gesorgt werden muss und dass für uns gesorgt wird.

Auch hier wieder stellt sich aber dasselbe Problem – was man an Dibelius Formulierungen ja glasklar sieht – dass nämlich die männliche Denktradition aus dieser grundlegenden menschlichen Tatsache eine quasi rein weibliche Angelegenheit gemacht hat, so als wären für diesen Aspekt der Barmherzigkeit, also der Sorge für andere wie auch dem Angewiesensein auf die Hilfe von anderen, allein die Frauen zuständig.

All das Schöne, was Dibelius und andere über die Arbeit der Frauen sagen – dass sie selbstlos sei, barmherzig, aufopfernd, freudig, demütig – all das soll in dieser Logik nur für die Frauen gelten, und für die Männer nicht. Wohin dieser Geschlechterdualismus geführt hat, das wissen wir alle. Es hat zum Beispiel tatsächlich dazu geführt, dass Frauen die Barmherzigkeit ins Zentrum ihrer Arbeit stellen und die Männer nicht. Bekanntlich wählen bis heute mehr Frauen als Männer Berufe, in denen sie »mit Menschen zu tun haben«. Meist sind es schlecht bezahlte Berufe, aber auf das Thema Geld komme ich ja später noch. Und außerdem übernehmen Frauen fast die ganze unbezahlte Arbeit, die direkt mit der Sorge für andere zu tun haben, nämlich die Hausarbeit, die Erziehung der Kinder, die Sorge für Kranke und Alte, und zwar auch dann, wenn sie voll erwerbstätig sind.

Allerdings: Auch die Erwerbsarbeit ist ja wesentlich Arbeit für andere. Wenn hier Produkte und Dienstleistungen hergestellt werden, dann ja schließlich nur deshalb, weil man sie hinterher verkaufen will. Der Unterschied ist nur, dass hier zwischen diejenigen, die Arbeiten und die anderen, für die sie arbeiten, etwas dazwischen geschaltet ist, der Markt und das Gesetz. Das ist natürlich bis zu einem gewissen Grade sehr sinnvoll und erleichtert die Angelegenheit und den Austausch sehr. Allerdings besteht dabei auch die Gefahr, dass man die Abhängigkeit nicht mehr sieht und dass man sich deshalb einreden kann, man wäre unabhängig – eine Gefahr, die sich in falschen Autonomievorstellungen der männlichen Philosophie niedergeschlagen hat. Wenn man Produkte und Dienstleistungen kaufen kann, dann kann man sich nämlich irgendwie einbilden, autonom, unabhängig und nicht auf die anderen angewiesen zu sein. Aber das ist eine symbolische Lüge, die an der Tatsache der gegenseitigen Abhängigkeit nichts ändert. Das Problem ist nur, dass diese anderen Menschen, umso leichter in Vergessenheit geraten, je formaler, abgehobener der Markt und das Gesetz werden. Das ist es, worunter unsere Wirtschaft heute leidet. Diejenigen, die Entscheidungen treffen, haben keine Beziehung mehr zu denen, die von diesen Entscheidungen betroffen sind. Wenn an der Börse riesige Geldsummen per Klick im Internet oder kurzes Telefonat verschoben werden – dann wird kein Gedanke mehr daran verschwendet, was diese Transaktionen für konkrete Andere bedeutet: Zum Beispiel für die Menschen, die aufgrund solcher Transaktionen ihre Arbeitsplätze verlieren, oder – in den Ländern der so genannten Dritten Welt – ihre Lebensgrundlagen, oder ihre Gesundheit. Man kennt diese Menschen ja nicht, der Zusammenhang ist nur abstrakt. Die Trennung zwischen Arbeit und Barmherzigkeit, also der Sorge für andere, ist hier geradezu perfekt: Die Anderen sind keine konkreten Menschen mehr, mit denen ich verhandeln, streiten, diskutieren, mich einigen muss, sondern sie sind geronnen zu Zahlen in Statistiken, zu denen keine emotionalen Bindungen mehr bestehen.

Das Gegenteil von Barmherzigkeit ist Hartherzigkeit. Kürzlich las ich den Text einer indischen Autorin, die in ihrem Land eine zunehmende Hartherzigkeit beobachtet unter denjenigen, die von dem wirtschaftlichen Boom Indiens profitieren. Ähnliches können wir wohl auch hier zu Lande beobachten, und vielleicht in allen Gesellschaften, in denen die Wirtschaft boomt, aber nur ein Teil der Menschen davon profitieren. Wie kann man den eigenen Wohlstand genießen, während es den anderen dreckig geht? Innerhalb einer Vorstellung, wonach jeder selbst für das eigene Fortkommen verantwortlich ist, wohl tatsächlich nur mit Hartherzigkeit – die anderen sind arm, weil sie irgendwie selbst schuld sind oder zumindest irgendwie minderbemittelt.

Wenn wir heute über die Zukunft der Arbeitsgesellschaft und der Wirtschaft nachdenken, dann liegt deshalb meiner Meinung nach eine der wichtigsten Herausforderungen darin, den Gedanken der Barmherzigkeit wieder darin zu integrieren. Und zwar nicht als moralischen Appell zu mehr Wohltätigkeit, sondern durch ein tieferes Umdenken. Alle Menschen sind auf Hilfe angewiesen und gleichzeitig aufgefordert, auch selbst aktiv zu werden. Freiheit und Sicherheit dürfen nicht länger als Gegensätze verstanden werden, sie bedingen sich vielmehr gegenseitig.

Wir sollten uns klarmachen, dass die konkreten Fürsorgearbeiten einen wichtigen Teil der Wirtschaft ausmachen und ihnen entsprechende Bedeutung und Aufmerksamkeit schenken – dass hier die Männer viel von den Frauen lernen können, liegt auf der Hand. Wir müssen uns aber ebenfalls klarmachen, dass auch die abgehobenen, abstrakten wirtschaftlichen Transaktionen etwas mit konkreten Beziehungen zu konkreten Menschen zu tun haben. Auch dies können Frauen derzeit noch besser, als Männer: So kam kürzlich eine Untersuchung heraus, wonach Frauen zum Beispiel, wenn sie ein Auto kaufen, viel Wert auf dessen Umweltverträglichkeit legen, während Männern es vor allem darum geht, dass das Auto viel PS bei niedrigem Preis hat. Ich glaube, das liegt nicht daran, dass Männer dümmer oder egoistischer sind als Frauen. Sondern es liegt eben an dieser Trennung, die ich beschrieben habe: Mehr Männern als Frauen fällt es schwer zu sehen, dass abstrakte und abgehobene Probleme wie »Klimaentwicklung« etwas mit konkreten Menschen zu tun hat.

3. Das Dienen – wer wir sind, wenn wir arbeiten

Und damit komme ich zum dritten Punkt, dem »dienen«. Es bezeichnet gewissermaßen das Verhältnis, das eine Person zu ihrer eigenen Arbeit und dem Umfeld, in dem sie arbeitet hat. Welches ist meine Funktion und meine Aufgabe in meinem Beruf, in meinem Engagement? Wie sehe ich mich selbst?

Normalerweise – also wieder in dieser männlichen symbolischen Ordnung – wird diese Funktion in Form von Status bemessen: Die einen sind Chefs, die anderen sind Untergebene, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Es gibt bestimmte Hierarchien, deren Bedeutung und Wichtigkeit bemessen wird am Einkommen, an Statussymbolen wie der Größe des Büros, an Entscheidungsbefugnissen, an der Frage, wie viele Leute jemand »unter sich hat«.

Auf den ersten Blick reiht sich das Wort »dienen« nahtlos hier ein – es bezeichnet einen untergeordneten Standpunkt in der Hierarchie. Deshalb ist es kein Wunder, dass es so unbeliebt ist zu dienen, dass »Dienstleistungen« viel niedriger bezahlt werden als »Produktion« und dass eigentlich niemand so recht dienen will.

Das Wort »Dienen«, das ja vom griechischen Diakonat kommt, ist im Verlauf der Jahrhunderte zu etwas geworden, das wir mit Unterwürfigkeit assoziieren, etwas, dessen Gegenteil das »Herrschen« ist. Und von diesem Dienen unter einem Herrscher haben wir uns befreit, der Demokratie und der Emanzipation sei Dank. Aber bedeutet das biblische »Diakonat« denn wirklich dienen in diesem Sinn? Interessant ist, wie die neue Bibel in gerechter Sprache jene Stelle aus dem Römerbrief übersetzt. Statt »Diene mit Barmherzigkeit und tue es mit Lust« steht hier: »Wer eine Leitungsaufgabe übernimmt, fülle sie mit Begeisterung aus«.

Dies ist doch nun interessant: »Dienen«, so die Interpretation der Übersetzerin, ist also in Wahrheit »Leiten«. Hintergrund ist die Erkenntnis der neueren theologischen Forschung, dass das Diakonat in den frühen christlichen Gemeinden in der Tat nichts mit dem Dienen im Unterschied zum Herrschen zu tun hatte, sondern eine Amtsbezeichnung war: Diakoninnen und Diakone waren diejenigen, die offizielle Funktionen innehatten. Und der Sinn dieses Pauluswortes, den uns die neue Bibelübersetzung erschließt, war der, dass diejenigen, die ein solches Gemeindeamt übernahmen, dieses mit Begeisterung und Lust ausfüllen sollten.

Mit diesem Hintergrund können wir dem »Dienen« eine neue Bedeutung geben. Bei meiner Arbeit eine »dienende« Funktion zu haben, das bedeutet dann nicht eine untergeordnete Funktion, sondern es bedeutet, dass ich meine Person, meine Kräfte, meine Fähigkeiten und Möglichkeiten dem Anliegen der Arbeit, dem Sinn unterordne – und nicht einfach irgendeinem Chef oder Herrscher. Ich arbeite nicht, um etwas für mich selbst zu gewinnen, sei es nun Macht oder Status oder viel Geld, sondern ich arbeite, weil ich der Meinung bin, dass diese Arbeit getan werden muss, weil ich ihre Notwendigkeit und ihren Nutzen einsehe, weil da jemand ist, dessen Bedürfnisse befriedigt werden müssen, weil die Wohnung eben nun einmal schmutzig ist, weil es notwendig ist, dass jemand die Straße kehrt, das Brot backt, Zeitungsartikel schreibt, Maschinen baut oder die Geschichte erforscht.

Die Arbeit als »dienende« Tätigkeit zu verstehen bedeutet, dass nicht mein Ich es ist, um das es dabei geht, sondern der größere Sinn, unter dem das alles steht. In gewisser Weise bedeutet dieses »Dienen«, dass die ersten beiden Säulen der Arbeit, die Freude und die Barmherzigkeit, auf eine sinnvolle Weise zusammengebunden werden.

Wenn ich arbeite, dann diene ich einer Sache – das heißt, es geht eben nicht darum, dass ich einfach nur Spaß habe, denn Arbeit ist nicht dasselbe, wie ein Hobby pflegen oder auf Bergen in Nepal herumzukraxeln (dies ist eine Versuchung, der mehr Männer als Frauen erliegen). Und es geht auch nicht darum, einfach alle möglichen Ansprüche anderer Leute zu erfüllen, also um eine selbstaufopfernde Barmherzigkeit und Hingabe, die den Sinn des Ganzen aus den Augen verliert (dies ist eine Versuchung, der mehr Frauen als Männer erliegen).

Sondern dass ich bei der Arbeit diene heißt, dass ich Verantwortung für das Ganze übernehme, dass ich weiß, dass es bei der Arbeit um die Notwendigkeiten der Welt und des Zusammenlebens der Menschen in ihrer ganzen Pluralität geht, und nicht nur um meinen eigenen Spaß oder um die Ansprüche, die andere an mich stellen.

Es war übrigens eine solche, etwas empathische Vorstellung des sich Einbringens in die Welt, die Simone de Beauvoir im Sinn hatte, als sie die Frauen aufforderte, sich nicht länger auf die Rolle der Hausfrau und Mutter zu beschränken, sondern Berufe zu ergreifen. Im Haushalt, in der Familienarbeit, so war ihre Beobachtung, sind Frauen darauf beschränkt, nur die Erwartungen anderer zu erfüllen. In der Erwerbsarbeit hingegen bringen sich Menschen aktiv ein, gestalten sie die Welt nach ihren Vorstellungen mit. Heute sehen wir, dass das Funktionieren auch bei der Erwerbsarbeit sein kann. Auch da gibt es immer mehr Frauen und Männer, die nur die Erwartungen anderer erfüllen, aber nicht ihre eigenen Vorstellungen einbringen können.

Wenn wir bei unserer Arbeit auf diese Weise uns selbst als »Dienende« sehen, »Dienend«also im Sinne von »Leiten«, im Hinblick also auf die Notwendigkeiten der Welt, dann sagt das jedenfalls nichts über unseren Status in der Hierarchie aus. Solches Dienen, das sich den Notwendigkeiten der Welt unterordnet und den Sinn des Ganzen im Auge behält, kann eine Sekretärin ebenso gut wie eine Managerin, eine Hausfrau ebenso gut wie eine Ingenieurin, eine Studentin ebenso gut wie eine Bankangestellte. Dienen heißt, dass es keine Berufe ohne solche Verantwortung gibt, dass jede und jeder also in gewisser Weise »Leitungsfunktionen« übernehmen muss, und dass jeder Chef und jede Chefin, sei ihre Position auch noch so hoch und führend, sich diesen Notwendigkeiten und dem Ganzen dienend unterordnen muss, damit die Arbeit gut gelingt.

4. Das Geld – was es mit der Arbeit zu tun hat und was nicht

So, und zum Schluss komme ich jetzt noch kurz zum Geld. In der alten dualistischen Zweiteilung zu Zeiten des Patriarchats stand das Geld ganz klar auf Seiten der Männer. Die barmherzig-dienend-freudige Arbeit der Frauen war fast immer unbezahlt, die Frauen, die sich diesen Tätigkeiten widmeten, waren darauf angewiesen, von den Männern in ihrer Familie – ihren Ehemännern, ihren Vätern, ihren Söhnen – den Lebensunterhalt zu bekommen.

Die Frauenbewegung hat schon seit dem 19. Jahrhundert auf dieses Problem hingewiesen und für den Zugang der Frauen zur Erwerbsarbeit gekämpft. Und sie waren ja durchaus erfolgreich, allerdings um den Preis, dass sie sich denjenigen Regeln unterwerfen und anpassen, die traditionell für die männliche Berufstätigkeit gelten. Denn die Arbeit der Männer, zu der sich mit der Emanzipation auch die Frauen den Zugang erkämpft haben, wurde seit der Industrialisierung so interpretiert, dass das Geld, der Lohn, gewissermaßen als Gegenwert für die geleistete Arbeit verstanden wird. Je mehr dafür bezahlt wird, desto wertvoller ist die geleistete Arbeit – so haben wir es uns angewöhnt zu denken. Das Geld, das ich bekomme, ist sozusagen eine Art Entschädigung für die Mühe, die die Arbeit mir bereitet. Oder anders herum: Zu Arbeiten ist die Bedingung, die ich erfüllen muss, um Geld zum Leben zu haben.

Dies entwertet aber die Arbeit geradezu, und vor allem natürlich die Arbeit, für die nicht viel Geld bezahlt wird. Eigentlich ist das Geld im Bezug auf die Arbeit etwas Zweitrangiges. Es trägt nichts zu ihrer Qualität bei. Aber dennoch dürfen wir diesen Bereich nicht gering schätzen, denn er hat unmittelbar Auswirkungen auf die drei Pfeiler der Arbeit, die Liebe, die Barmherzigkeit, und das Dienen.

Eine Kollegin von mir hat zum Beispiel eine Leitungsstelle angeboten bekommen. Mit viel Freude und Engagement hat sie sich in die Arbeit gestürzt, Konzepte entwickelt, Ideen ausgebrütet. Sie hatte Lust auf diese Tätigkeit, glaubte, damit etwas Sinnvolles tun zu können. Doch dann stellte sich heraus, dass die Organisation leider in finanziellen Schwierigkeiten war und man ihr deshalb nicht die zugesagte Gehaltserhöhung geben könne. Und plötzlich war jede Lust und Freude weggewischt. Was war passiert? Es ist nicht so, dass meine Freundin so auf das Geld versessen ist. Aber sie fühlte sich in ihrem Engagement nicht gewürdigt.

Was ich damit sagen will ist, dass wir uns davor hüten müssen, aus dem, was ich über Arbeit gesagt habe, eine moralische Angelegenheit zu machen. Nein, wir arbeiten nicht wegen des Geldes. Wir arbeiten auch nicht für den Status oder das Firmenauto oder das Gefühl der Macht. Sondern wir arbeiten weil es uns Freude macht, weil es notwendig ist. Dazu gehört aber gleichzeitig, dass diese Arbeit auch gesellschaftlich gewürdigt wird, wie auch immer das aussieht. Das Geld, das wir für die Arbeit bekommen, ist kein Schmerzensgeld. Aber wir wollen es trotzdem haben.

Ich selbst habe lange Zeit diesem Irrtum aufgesessen: Als freischaffende Journalistin und Publizistin hatte ich lange Zeit folgende Kalkulation. Ich dachte mir: Je schöner ein Auftrag ist und je lieber ich diese Arbeit machen würde, umso niedriger kann ich mit dem Preis gehen. Eine langweilige Arbeit, die mir keinen Spaß macht, muss dafür umso besser bezahlt werden, damit es sich lohnt. Bis mir klar geworden ist, wie unsinnig eine solche Denkweise ist: Denn einen Auftrag, der mir Spaß macht, den werde ich doch viel besser und begeisterter erledigen, als einen, den ich langweilig finde. Also wird doch auch die Qualität wahrscheinlich höher sein – und es wäre also gerechtfertigt, gerade für diejenigen Aufträge, die mir viel Freude bereiten, einen hohen Preis zu verlangen!

Was würde ein solch anderes Denken zum Beispiel für die Arbeit von Hausfrauen, von Müttern, von Erzieherinnen heißen? Oder von Frauen, die sich ehrenamtlich engagieren? Ich finde, wir dürfen dem Argument: Du machst diese Arbeit doch gerne, du liebst doch schließlich deine Kinder, du arbeitest doch gerne mit Menschen, du bist doch gerne in einem helfenden Beruf – deshalb ist es doch nicht so schlimm, wenn du wenig oder gar nichts verdienst – diesem Argument dürfen wir nicht mehr nachgeben. Und wir sollten Frauen auch nicht darin ermutigen, sich dieses Argument selbst vorzureden. Dass jemandem die Arbeit Spaß macht ist überhaupt kein Grund, warum sie schlechter bezahlt werden sollte – ganz im Gegenteil.

Andererseits ist daraus nicht zu schließen, dass Geld nur bekommen soll, wer arbeitet. Geld ist ein Tauschmittel, das Menschen hier zu lande – und in den meisten Ländern – brauchen, um leben zu können. Wenn wir darüber nachdenken, wie Frauen das Arbeitsleben verändern, dann wäre das auch eine der Lektionen, die wir von Frauen lernen könnten: Dass es notwendig ist, Arbeit und Einkommen voneinander zu entkoppeln.

In den letzten Jahren wird ja in Deutschland die Diskussion um ein bedingungsloses Grundeinkommen geführt. Die Idee ist: Alle Menschen bekommen ein bestimmtes Einkommen, unabhängig davon, ob oder was sie arbeiten. Dieses Grundeinkommen könnte die derzeitigen Sozialtransfers, Hartz IV, Arbeitslosengeld, Sozialhilfe, und so weiter ersetzen. Nur dass es im Unterschied zu diesen ohne jede Prüfung oder Bedingung an alle ausgezahlt wird. Dies wäre eine Antwort auf das Problem, dass nicht genügend Erwerbsarbeitsplätze für alle zur Verfügung stehen. Es wäre gar nicht viel teurer als das derzeitige Sozialsystem, aber würde symbolisch ganz anders aussehen.

Wenn die Menschen nicht mehr für Geld arbeiten müssten – dann könnte vielleicht wieder mehr Begeisterung bei der Arbeit herrschen, weil man sie nicht mehr als notwendigen Zwang verstehen muss, sondern als etwas, das Freude macht. Ich glaube, dass sich dann nicht allgemeine Faulheit breit machen würde, sondern im Gegenteil viel mehr Kreativität entstehen würde. Wir – Männer wie Frauen – könnten dann besser überlegen, welche Arbeit uns denn wirklich Freude machen würde, wo denn Notwendigkeiten sind, die erledigt werden müssten, wo Bedürftige, die auf unsere Barmherzigkeit angewiesen sind. Wir könnten experimentierfreudiger sein, weil wir nicht unbedingt auf das Geld angewiesen sind

Wahrscheinlich denken Sie jetzt: Ja, das sind ja alles ganz schöne Visionen. Aber das ist doch alles nicht realistisch. Was sollen denn diese Wolkenkuckucksnester bringen, wenn ich faktisch arbeitslos bin? Wieso soll ich mir denn Gedanken über die Freude und Begeisterung, die Barmherzigkeit und den Sinn meiner Arbeit machen, wenn ich schon froh wäre, überhaupt irgendeine Arbeit zu ergattern

Vortrag am 12.3.2008 bei Frauenstudien e.V. München