Antje Schrupp im Netz

Valerie Wilson: Vier Frauen, Diogenes, Zürich 2004, 22,90 €

Randal Hollis ist ein erfolgreicher Kunsthändler in New York. Nur mit den Frauen klappt’s bei ihm nicht, denn er kann sich nicht entscheiden: Mit der Malerin Medora ist er seit Kindestagen befreundet, in gewisser Weise auch ein Paar, aber Verantwortung für ein gemeinsames Leben will er nicht übernehmen. Bis sie ihn eines Tages rausschmeißt. Er findet eine Beziehung zu der wohlhabenden Witwe und Kunstsammlerin Ana, doch gleichzeitig verstrickt er sich in eine Affäre mit der jungen Studentin Taylor. Und schließlich ist da auch noch seine Mutter, die ebenfalls ein Wörtchen mitzureden hat. Ein wunderbares Buch aus dem afroamerikanischen Mittelschichts-Milieu, das für die weiße europäische Leserin aufschlussreiche Erkenntnisse bereithält: Denn die Frage von Beziehungen, Familien- und Geschlechterkonflikten wird hier unter ganz anderen Vorzeichen geführt – und schließlich gelöst – als im »weißen« bürgerlichen Liebesroman. Was vor allem an den Frauen liegt, die, trotz aller Unterschiedlichkeit, konsequent ihrem eigenen Begehren folgen.


in: Frauen Unterwegs, Nov./Dez. 2004